Code-Smells¶
Code-Smells sind Codierungsmuster, die darauf hinweisen, dass mit dem Entwurf
eines Programms etwas nicht stimmt. Zum Beispiel ist die übermäßige Verwendung
von isinstance
-Prüfungen gegen konkrete Klassen ein Code-Smell, da das
Programm dadurch schwieriger zu erweitern ist, um mit neuen Typen in der Zukunft
umzugehen.
Erkennen von Code-Smells¶
Eine Möglichkeit, Code-Smells besser zu erkennen, besteht darin, die Merkmale von Code zu beschreiben. Notiert euch die Dinge, die euch auffallen; fügt alle Muster hinzu, die ihr seht, die ihr mögt oder nicht versteht. Möglicherweise können euch die folgenden Fragen zu weiteren Überlegungen anregen:
Gibt es Methoden, die die gleiche Form haben?
Gibt es Methoden, die ein Argument mit demselben Namen haben?
Bedeuten gleichnamige Argumente immer das Gleiche?
Wenn ihr eine private Methode einer Klasse hinzufügen wollt, wo würde sie hingehören?
Wenn ihr die Klasse in zwei Teile aufteilen würdet, wo wäre die Trennlinie?
Haben die Tests in den Bedingungen etwas gemeinsam?
Wie viele Verzweigungen haben die Bedingungen?
Enthalten die Methoden außer der Bedingung noch weiteren Code?
Hängt jede Methode mehr vom übergebenen Argument ab oder von der Klasse als Ganzes?
Typische Code-Smells in Python¶
Funktionen, die Objekte sein sollten¶
Python unterstützt neben der objektorientierten auch die prozedurale Programmierung mithilfe von Funktionen und vererbbaren Klassen. Beide Paradigmen sollten jedoch auf die passenden Probleme angewendet werden.
Typische Symptome von funktionalem Code, der in Klassen umgestaltet werden sollte, sind
ähnliche Argumente über Funktionen hinweg
hohe Anzahl eindeutiger Halstead-Operanden
Mix aus mutable und immutable Funktionen
So können z.B. drei Funktionen mit unklarer Verwendung
so reorganisiert werden, dass load_image()
durch .__init__()
ersetzt
wird, crop()
eine Klassenmethode wird und get_thumbnail()
eine
Eigenschaft:
class Image(object):
thumbnail_resolution = 128
def __init__(self, path):
"..."
def crop(self, width, height):
"..."
@property
def thumbnail(self):
"..."
return thumb
Objekte, die Funktionen sein sollten¶
Manchmal sollte jedoch auch objektorientierter Code besser in Funktionen
aufgelöst werden, z.B. wenn in einer Klasse außer
.__init__()
nur eine weitere Methode oder nur statische Methoden enthalten
sind.
Bemerkung
Ihr müsst nicht händisch nach solchen Klassen suchen, sondern es gibt eine pylint-Regel dafür:
$ uv run pylint --disable=all --enable=R0903 requests
************* Module requests.auth
requests/auth.py:72:0: R0903: Too few public methods (1/2) (too-few-public-methods)
requests/auth.py:100:0: R0903: Too few public methods (1/2) (too-few-public-methods)
************* Module requests.models
requests/models.py:60:0: R0903: Too few public methods (1/2) (too-few-public-methods)
-----------------------------------
Your code has been rated at 9.99/10
Dies zeigt uns, dass in auth.py
zwei Klassen mit nur einer öffentlichen
Methode definiert wurden und zwar in den Zeilen 72ff. und 100ff. Auch in
models.py
gibt es ab Zeile 60 eine Klasse mit nur einer öffentlichen
Methode.
Verschachtelter Code¶
«Flat is better than nested.»
– Tim Peters, Zen of Python
Verschachtelter Code erschwert das Lesen und Verstehen. Ihr müsst die Bedingungen verstehen und merken, wenn ihr durch die Zweige geht. Objektiv erhöht sich die zyklomatische Komplexität bei steigender Anzahl der Code-Verzweigungen.
Ihr könnt verschachtelte Methoden mit mehreren ineinandergesteckten
if
-Anweisungen reduzieren, indem ihr Ebenen durch Methoden ersetzt, die ggf. False
zurückgeben. Anschließend könnt ihr mit
.count()
überprüfen, ob die Anzahl der Fehler > 0
ist.
Eine andere Möglichkeit besteht in der Verwendung von List Comprehensions. So kann der Code
results = []
for item in iterable:
if item == match:
results.append(item)
ersetzt werden durch:
results = [item for item in iterable if item == match]
Bemerkung
Die itertools der Python-Standardbibliothek sind häufig ebenfalls gut geeignet, um die Verschachtelungstiefe zu reduzieren indem Funktionen zum Erstellen von Iteratoren aus Datenstrukturen erstellt werden.
Bemerkung
Zudem könnt ihr mit den itertools auch filtern, z.B. mit filterfalse:
>>> from itertools import filterfalse
>>> from math import isnan
>>> from statistics import median
>>> data = [20.7, float('NaN'),19.2, 18.3, float('NaN'), 14.4]
>>> sorted(data)
[20.7, nan, 14.4, 18.3, 19.2, nan]
>>> median(data)
16.35
>>> sum(map(isnan, data))
2
>>> clean = list(filterfalse(isnan, data))
>>> clean
[20.7, 19.2, 18.3, 14.4]
>>> sorted(clean)
[14.4, 18.3, 19.2, 20.7]
>>> median(clean)
18.75
Query-Tools für komplexe Dicts¶
JMESPath, glom, asq und flupy können die Abfrage von Dicts in Python deutlich vereinfachen.
Code reduzieren mit dataclasses
und attrs
¶
- dataclasses
sollen die Definition von Klassen vereinfachen, die hauptsächlich zum Speichern von Werten erstellt werden, und auf die dann über die Attributsuche zugegriffen werden kann. Einige Beispiele sind
collections.namedtuple()
,typing.NamedTuple
, Rezepte zu Records und Verschachtelte Dicts.dataclasses
ersparen euch das Schreiben und Verwalten dieser Methoden.Siehe auch
PEP 557 – Data Classes
- attrs
ist ein Python-Paket, das es schon viel länger als
dataclasses
gibt, umfangreicher ist und auch mit älteren Versionen von Python verwendet werden kann.
Siehe auch
Effective Python by Brett Slatkin
When Python Practices Go Wrong by Brandon Rhodes